Werke

Die Drachenprinzessin

Die Heimkehr

Eine Geschichte voll Abenteuer, Mystik und natürlich der großen Liebe.

Die Prophezeiung der Elfen:

»Die rechtmäßige Erbin des Drachenthrons
Sie kehrt schon bald zurück.
Sie floh in die andre Welt davon.
Doch getrübt, so ist ihr Blick.
Sie weiß nichts von ihrem wahren Ich,
Hat sich auf ihr neues Leben eingestellt.
Doch fühlt sie so einsam sich
In der für sie so fremden Welt.
Der Wolff wird sich mit dem Drachen paaren,
Und bricht damit den Bann.
Das bringt Frieden nach all den Jahren.
Wenn sie ihn denn lieben kann.
Doch ist der Wolff in die andre Welt gereist,
So lausche still und gib gut Acht,
Denn alles verlangt doch seinen Preis.
Mit unaufhaltsam großer Macht.
Für den Tod ein Leben
Damit bleibt das Gleichgewicht.
Einer muss es geben,
Das verhindern, lässt sich nicht!«

Eine Geschichte, die in zwei parallelen Welten spielt – die moderne und die „Andere Welt“, die dem Mittelalter ähnelt.

Emma lebt in der modernen Welt, doch fühlt sich dort nicht zuhause. Im Gegenteil, sie fühlt sich unendlich fremd. Dennoch findet sie ihr Glück mit Jack. Doch Jack ist nicht der, für den Emma ihn hält. Sie findet heraus, dass sie eng verbunden ist mit der „Anderen Welt“ und dass sie dort eine Prophezeiung erfüllen muss. Merkwürdige Dinge passieren, die ihr eine Entscheidung abverlangen: Glaubt sie ihrem Verstand oder folgt sie einfach ihrem Gefühl?
Wagt sie den Schritt und stellt sich ihrem Schicksal? Doch was hält es wirklich in der „Anderen Welt“ für sie bereit?

Leseprobe

Auszug aus dem Kapitel 'Seelenspiegel'

Ein langer Arbeitstag, der sich ewig hingezogen hatte, lag hinter Emma. Heute brauchte sie definitiv die Entspannung, die ihr der Botanische Garten versprach. Loona legte sich wie immer vor dem Tor nieder und wartete, bis Emma zurückkam, denn hier durfte sie nicht mit hinein. Emma passierte das Tor und sog den Duft ein, den die Blumen verströmten, als sie die Wege entlanglief. Es war ein schöner sonniger Tag und nur die kühlen Temperaturen zeugten davon, dass der Herbst Einzug gehalten hatte. Sie kam an der Chinesischen Kammminze vorbei. Sie mochte diese Pflanze mit ihren lila Blüten. Auch jetzt stand sie wieder in voller Blüte und Emma hielt kurz an, um den Anblick zu genießen. Wie immer, wenn sie die Pflanzenvielfalt hier betrachtete, driftete sie regelrecht ab und war völlig in ihre Gedanken versunken, doch ein Rascheln hinter ihr ließ sie zusammenzucken. Etwas daran war eigenartig, irgendwie fremd. Emma drehte den Kopf in die Richtung, doch da war nichts. »So langsam wirst du paranoid«, sagte sie zu sich selbst und schüttelte den Kopf. Sie ging weiter und steuerte auf die Bank zu, auf der sie gesessen hatte, als sie Jean begegnet war. Beinahe fünf Monate war es nun her und sie hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört. Sie setzte sich und träumte vor sich hin. Bilder entstanden vor ihrem geistigen Auge. Von Jean, den Seiltänzerinnen und den Feuerspuckern. Nicht viel mehr als eine halbe Stunde hatte diese Begegnung mit ihm gedauert, als sie mit ihm getanzt und sich so leicht wie ein Blatt im Wind gefühlt hatte. Eine halbe Stunde nur, also warum bekam sie diesen Puppenspieler einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ja, es war nur eine halbe Stunde gewesen, doch eine halbe Stunde voll tiefer Glückseligkeit und einem Gefühl von Zuhausesein, das sie nun vermisste. Deshalb bekam sie ihn nicht mehr aus dem Kopf!

Emma saß auf ihrer Bank und betrachtete die Blumen um sich herum und die Schmetterlinge, die in den schönsten Farben schimmerten, wenn sie von Blüte zu Blüte flogen. Lange hatte sie sich gegen den Drang gewehrt, wieder hierher zu gehen. Zu groß war die Angst gewesen, Jean wieder zu begegnen und davor, dass mehr daraus werden könnte. Denn da war etwas gewesen zwischen ihnen, das hatte sie gefühlt. Etwas, das sie seit Jacks Tod nicht mehr gefühlt hatte. Es machte ihr Angst und sie wehrte sich mit aller Macht dagegen. Doch am Ende hatte sie den Kampf verloren, denn sie war wieder hergekommen. Immer wieder. Doch Jean war nicht hier. Und nun fragte sie sich die ganze Zeit, wenn sie vielleicht früher oder vielleicht gleich am nächsten Tag wieder hergekommen wäre, ob sie dann vielleicht auf ihn getroffen wäre und ob dann vielleicht …

Und wieder eine verpasste Gelegenheit, eine weitere auf meiner langen Liste, dachte Emma. Sie seufzte und wollte gerade aufstehen, um nach Hause zu gehen, als sie einen Stich am Hals spürte. Eine Biene musste sie wohl gestochen haben. Emma stand auf, doch plötzlich fing alles an, sich zu drehen. Es war, als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Sie versuchte, sich an der Lehne der Bank abzustützen, doch ihre Arme wollten ihr nicht mehr so recht gehorchen und sie fasste ins Leere. Emma fiel neben der Bank hart zu Boden. Sie versuchte aufzustehen, konnte sich aber kaum bewegen. Ihre Glieder verweigerten ihr einfach den Dienst. Emma sah einen kleinen Mann über die Wiese auf sie zulaufen. Sie wollte um Hilfe rufen, aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie bewegte den Mund, aber es war nichts zu hören. Als der Mann näherkam, war Emma fassungslos. Nicht der schon wieder, dachte sie. Was sollte das? Wieso folgte er ihr? Vor ihr stand ein Mann, dem seine langen schwarzen Haare in fettigen Strähnen ins Gesicht hingen. Er beugte sich zu ihr hinunter und grinste sie wölfisch an, was seine große Hakennase noch mehr hervorhob. »Na, Prinzessin, geht’s dir etwa nicht gut?«, sagte er mit einem Blick in den Augen, der Emma das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Sie wollte etwas erwidern, doch ihr Mund war wie ausgetrocknet und sie brachte nach wie vor kein Wort über die Lippen. Plötzlich hörte Emma ein leises Surren. Sie sah noch, wie der Mann zusammenzuckte und zu Boden fiel, bevor um sie herum alles schwarz wurde. Schwarz wie die Nacht.